header-icon
Главная > Ereignisse > Nachrichten > Botschaft des Bischofs von Kafa Aleksij an die Mitglieder der Diözese von Wien und Österreich

Botschaft des Bischofs von Kafa Aleksij an die Mitglieder der Diözese von Wien und Österreich

Botschaft des Bischofs von Kafa Aleksij, Administrator der Diözese von Wien und Österreich

Ehrwürdige Väter, liebe Brüder und Schwestern!

Ich wende mich an sie in dieser für uns alle schwierigen Zeit. Heute ist unsere Welt buchstäblich stehen geblieben, der übliche Lebensverlauf ist gestört. Natürlich liegt es nicht in unserer bescheidenen Macht, etwas global zu verändern oder eine Einschätzung darüber abzugeben, was geschieht. Dies sind die unbegreiflichen Schicksale Gottes, die zu erfahren, der Herr nicht einmal Heiligen wie Antonius dem Großen gestattete. In der Regel ist es leicht, im Laufe der Zeit Einschätzungen vorzunehmen, aber die Hauptlast und Verantwortung liegt bei uns – denjenigen, die dies heute erleben. Wir stehen vor der Aufgabe, diese Zeit zu leben, damit es später keine Gewissensbisse gibt, und wir  erfüllen, was uns die Heilige Kirche in den Tagen des Fastens gebietet – in unsere eigenen Seelen zu schauen, uns von allen unseren Sünden, die natürlich jeder von uns hat, abzukehren. Nur durch Buße wurde das Gericht Gottes in der Geschichte der Menschheit wiederholt zu Barmherzigkeit gewandelt.

Wo können wir Trost finden? Natürlich, dort, wo er bereits mit großer Sorgfalt und Liebe für uns bereit steht – in der Schatzkammer der Heiligen Kirche. Jetzt besteht die Möglichkeit, sich eingehender mit den Texten der Gottesdienste zu befassen, wofür normalerweise die Zeit nicht ausreicht.

Im Gottesdienst am Tag des Großen Kanons des hl. Andreas von Kreta lesen wir das Leben der hl. Maria von Ägypten. Die Väter des heiligen Klosters gingen während der Fastenzeit in die Wüste, damit die Glaubenstat eines jeden von ihnen nur Gott allein bekannt wurde. Heute haben wir die Möglichkeit, in unserer unfreiwilligen Einsamkeit wie sie zu werden.

Eine ähnliche Idee fand ich im Gottesdienst zu Ehren des hl. Johannes Klimakos, dessen Gedächtnis am vergangenen Sonntag begangen wurde. „Kommt, lasst uns im heimlichen Weinberg arbeiten und die Früchte der Reue darin anbauen, nicht mit Speisen und Getränken, sondern in Gebeten und Fasten unsere Tugenden verändern. Dem Herrn gefallen diese Taten und Er schenkt uns dafür einen Dinar, und errettet die Seele  von der Schuld der Sünde, Er ist der Eine, der Barmherzige“ (Gottesdienst am 4. Fastensonntag). Dies steht im Einklang mit den Worten des Evangeliums: Betretet eure Zimmer und betet, nachdem ihr die Tür geschlossen habt „zu eurem Vater im Geheimen; und euer Vater, der Geheimes sieht, wird euch dafür belohnen“ (Mt 6, 6).

Tröstlich klingen die Worte des hl. Serafim von Sarow aus den berühmten „Gesprächen über den Zweck des christlichen Lebens“: „Natürlich spendet jede Tugend, die um Christi willen getan wird, die Gnade des Heiligen Geistes, aber am meisten gibt das Gebet, weil es immer an uns liegt, die Gnadengabe des Heiligen Geistes zu erlangen. Möchten Sie zum Beispiel in die Kirche gehen, aber es gibt entweder keine Kirche oder der Gottesdienst ist schon vorbei; sie möchten einem Bettler etwas geben, aber es gibt keinen Bettler, oder es gibt nichts zu geben; sie möchten die Jungfräulichkeit bewahren, aber Sie haben nicht die Kraft, dies zu tun, wegen ihrer Beschaffenheit oder durch die Anstrengungen der dämonischen Versuchungen, denen sie aus menschlicher Schwäche nicht widerstehen können. Sie würden auch eine andere Tugend für Christus tun wollen, aber sie haben auch keine Kraft dazu, oder es ist unmöglich, eine Gelegenheit zu finden“.

Dies gilt in keiner Weise für das Gebet: Jeder hat immer die Gelegenheit dazu, reiche und arme, angesehene und einfache, starke und schwache und gesunde und kranke Menschen, Gerechte und Sünder.

Wie groß die Kraft des Gebets selbst eines sündigen Menschen ist, wenn es von ganzem Herzen gesprochen wird, können sie aus folgendem Beispiel der Heiligen Überlieferung sehen: Wenn auf Bitte einer verzweifelten Mutter, die ihren einzigen Sohn durch den Tod verloren hat, eine sündige unkeusche Frau, die auf ihrem Weg und von ihrer früheren Sünde noch nicht gereinigt worden war, vom verzweifelten Leid der Mutter gerührt zum Herrn rief: „Nicht um einer sündigen Frau willen, sondern um der Mutter willen, die um ihren Sohn trauert und fest auf Deine Barmherzigkeit und Allmacht vertraut, Christus, Gott, erwecke ihren Sohn!“ Und der Herr erweckte ihn. Groß ist also die Kraft des Gebets, und es bringt mehr als alles andere den Geist Gottes, und kann am einfachsten jemanden verändern.

Heute werden wir beten, und die Kraft unseres Gebetes zu Haus nicht geringschätzen. Wir haben etwas, um dafür zu Gott zu beten. Beten wir heute in unserem allgemeinen Gebet, das von Seiner Heiligkeit dem Patriarchen gesegnet wurde und uns alle vereint. Beten wir für die Bischöfe, die heute die konziliare Stimme der heiligen Kirche darstellen. Beten wir in dieser Zeit für die Ruhe der Toten. Beten wir für diejenigen, die trauern und unter Entbehrungen leiden. Unterstützen wir uns gegenseitig in Wort und Tat, ohne die angemessene Sorgfalt und Sicherheit eines jeden von uns zu vergessen. Bewahren wir Frieden und Einheit, die gegenwärtig besonders wichtig sind.

In Bezug auf alles, was geschieht, haben wir ein Beispiel in den Heiligen, die in allem eine tiefe spirituelle Bedeutung fanden, alles als eine weitere Glaubenstat aufnahmen und so Widrigkeiten in geistliche Perlen verwandelten, die bis heute unserer Kirche als Schmuck dienen. Diese Zeit ist auf ihre Weise einzigartig. Ja, sie bringt uns aus unserem üblichen Tagesablauf heraus, aber das ist die Bedeutung der Fastenzeit – uns aus der üblichen Aufregung herauszuholen und uns selbst zu überlassen, uns dabei zu helfen, einen neuen Blick auf unsere innere Welt zu werfen.

Ich hoffe, dass wir uns zu einer Zeit, die dem Herrn gefällt, treffen werden und uns über die geistige Freude im gemeinsamen Dienst der göttlichen Liturgie freuen.

Gott ist mit uns!

Gottes Segen sei mit euch!

+ Aleksij, Bischof von Kafa, Administrator der Diözese von Wien und Österreich